Der Winter hat uns erreicht – die einen jammern, die anderen freuen sich wie Honigkuchenpferd.
Letztere sind diejenigen, die, sobald es anfing zu schneien, ihre Winteranzüge aus dem Schrank geholt, ihre Bommelmütze aufgesetzt und hinaus in den Wintertag gestürmt sind, um Schneemenschen zu bauen und Schneeballschlachten auszutragen.
Sie sind auch diejenigen, die, wenn sie am Dienstag, 09.02.2021, die ersten Mitmenschen auf den gefrorenen Flächen stehen gesehen haben, quasi ihre Schlittschuhe schon in den Händen halten und auf den Startschuss warten.
Es gibt ein paar sehr wichtige Regeln, die jeder Mensch beachten sollte, bevor er*sie einen Schritt auf das trügerisch stabile Eis setzt:
1. Geh niemals allein.
3 Personen sind the best – 1 im Wasser, 1 rettet, 1 holt Hilfe oder rettet mit.
2. Nimm Sicherheitsausrüstung mit
Eisdornen, Rucksack oder Schwimmweste als Auftriebskörper, regelmäßig Eis prüfen (Eisstöcke) und Wurfsack zum Retten (wer hat schon beim Spazieren eine Leiter dabei?
3. Behalte dein Gewässer im Auge.
Es gibt viele Dinge, die beeinflussen, wann ein Wasser gefriert. Wenn es auf dem Dorfteich tragfähig ist, heißt das nicht die Elster (unser großer Fluss hier in Leipzig) ist gleichermaßen belastbar. Das leuchtet wahrscheinlich den meisten noch ein. Aber auch Zu-und Abflüsse, Wärmequellen unter Brücken oder leichte Strömungen können das Eis beeinträchtigen. Besonders bei uns ist aufzupassen bei sog. „Frühlings-Eis“. Das Eis ist meist noch sehr dick, aber so brüchig, dass es wie eine Zuckerkruste einfach nachgeben kann. In Schweden gibt es das erst im Frühling, daher der Name, bei uns quasi in jeder Tauphase.
4. Freigegebene Gewässer sind sicher.
In Sachsen und Leipzig haben wir den Luxus, dass uns die Stadt sagt, wann ein Wasser sicher ist und befahren werden kann. Bis dahin passiert alles auf eigene Gefahr!
Hier zur behördlichen Info dazu: Stadt Leipzig zum Betreten von Eisflächen im Winter
Wie das mit dem Retten genau geht, erklärt dieses kurze Video von Stockholm Adventures, wo Katja selbst schon Touren mitgelaufen ist (Auf Englisch, aber die Bilder erklären es sehr gut):
ICEguide Stockholm Adventures: Safety Film
Sie vergessen faszinierenderweise im Film zu erwähnen, dass zur Rettung folgende wichtige Faustregel dazu gehört: Spätestens nach 20 Minuten muss die gerettete Person in komplett trockener Kleidung wieder in Bewegung sein, damit der Kreislauf aktiviert bleibt. Die Profis laufen auch nicht einfach weiter :-).
Wenn ihr es also richtig drauf anlegen wollt: nehmt Wechselkleidung mit, Lunch, Erste Hilfe und vor allem jemensch mit mehr Erfahrung.
Zu guter Letzt: Wie den meisten bewusst ist, gibt es nicht „die Menschen“ und „die Natur“. Wir sind ein System. Wir Menschen haben uns in unserer Umwelt über unsere Maße hinaus breit gemacht. Schlittschuhlaufen auf Seen schadet den Lebewesen nicht so akut, wie viele andere Aktivitäten es tun. Auch hier gilt jedoch: Leave no traces. Keine Spuren hinterlassen (Müll mitnehmen und so wenig wie möglich beschädigen).
Stay safe and have fun!